Training mit Renate Graziadei
Das Training von Renate Graziadei setzt zwei Schwerpunkte:
Im ersten Teil der Klasse werden durch konzentrierte Spannungs- und Lockerungsübungen die Muskeln gedehnt und Verspannungen abgebaut. Durch diese Arbeit wollen wir eine Veränderung der Gewohnheiten anregen, um einen Lernprozess in Gang zu setzen mit dem Ziel, sich effizienter zu bewegen.
Im zweiten Teil arbeiten wir weiter an der effizienten Ausrichtung des Skeletts. Durch diese Ausrichtungsarbeit versuchen wir, ein persönliches Verständnis für Bewegungsabläufe im Körper zu entwickeln. Im Laufe des Unterrichts werden wir mit Elementen wie Schwung, Gewichtsfluss, Beziehung zur Schwerkraft, Atmung und Impuls arbeiten. Der Schwerpunkt liegt darauf, durch geometrische Klarheit in den einzelnen Bewegungen die Energie bewusst durch Knochen und Gelenke zu lenken, um die Bewegungen im Körper zu erweitern und gleichzeitig den Körper/Bewegungen mit dem Raum zu verbinden. Das Ziel ist es, die Funktion des Körpers und seine Effizienz in den Bewegungen zu erforschen, so dass wir uns von einem inneren Wissen und nicht von einer äußeren Form aus bewegen.
Renate Graziadei, geboren in Österreich, begann ihre Tanzausbildung in der Schweiz. Anschließend studierte, arbeitete und lebte sie drei Jahre in New York, wo sie unter anderem bei der Nina Wiener Dance Company tanzte. Nach ihrer Rückkehr nach Europa arbeitete sie mit Rui Horta beim S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt und schloss sich danach der Hamburger Tanzgruppe COAX an. Im Herbst 1994 gründete sie mit Arthur Stäldi das Kollektiv laborgras, seit dessen Gründung die beiden gemeinsam zahlreiche Produktionen und Projekte realisiert haben. Graziadei war an diversen Produktionen anderer Künstler beteiligt; die längste und engste Zusammenarbeit besteht seit 1999 mit dem Choreografen David Hernandez. In der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift ballett international/tanz aktuell wurde sie 1997 als profilierte Nachwuchstänzerin und 2010 als beste Tänzerin ausgezeichnet. Seit 1996 unterrichtet sie regelmäßig an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland zeitgenössische Tanztechnik, -Improvisation und -Komposition. Seit 2004 arbeitet sie als Korrepetitorin und von 2008 bis 2018 als Tänzerin bei Sasha Waltz & Guests. 2016 war sie Gasttänzerin bei der Susanne Linke Company in Trier für die Produktion »Hommage à Dore Hoyer«.