Im Mittelpunkt der Arbeit von Nicola Mascia steht die Hinterfragung und Dekonstruktion kultureller und sozialer Definitionen, der geschlechtlichen und nationalen Identität mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Queer- und Popkultur, Vielfalt, Inklusion und Unkonventionalität.
Seine pädagogische Methodik, die er durch seine künstlerische Praxis und die Überwerfung des traditionellen hierarchischen Konzepts des Lehrens erworben und weiterentwickelt hat, ist eine integrative, formbare Plattform, die Vielfalt in all ihren Formen willkommen heißt. Ein Labor für Experimente, ein offener und spielerischer Dialog, um voneinander zu lernen und miteinander zu teilen.
Contact Contemporary ist eine geführte Bewegungspraxis, die darauf abzielt, ein höheres sensorisches Bewusstsein zu wecken und zu stimulieren. Ein ständiger Fluss von Anweisungen wird von jedem Teilnehmer interpretiert und gelebt.
Spezifische Prinzipien, Texturen, Bilder und Zustände werden schrittweise eingeführt und überlagert, um die Verfügbarkeit und Formbarkeit von Körper und Geist zu erweitern. Die Praxis entwickelt sich von der individuellen Selbstentdeckung über die Teilhabe bis hin zu einer ausgefeilten und komplexen Gruppendynamik. Durch ermutigende Risikobereitschaft werden das körperliche Gewicht und die physischen Kräfte aktiviert, um Überforderung zu erreichen und zu überwinden, Ausdauer zu meistern und taktische Improvisationsstrategien anzuwenden.
Nicola Mascia ist ein unabhängiger Performer und Choreograph, der in Italien geboren wurde und in Berlin lebt. Er hat seine eigene Sprache im Bereich des zeitgenössischen Tanzes entwickelt. Als Ensemblemitglied der ersten Generation von Sasha Waltz & Guests ist Nicola Mascia seit 1996 an der Kreation, Aufführung und internationalen Tourneen zahlreicher Schlüsselstücke der Kompagnie (u.a. »Allee der Kosmonauten«, »Zweiland«, »Körper«, »noBody«, »insideout«, »Kreatur«) und der Improvisationsreihe Dialoge (u.a.: Jüdisches Museum, Palast der Republik, Neues Museum, MAXXI, Elbphilharmonie) beteiligt. Mit Matan Zamir gründete er 2005 das Choreographen-Duo matanicola. Ihr Werk umfasst acht Bühnenproduktionen und mehrere ortsspezifische Performances. Seit 2021 verfolgt Nicola Mascia seine choreographische Praxis unabhängig. Er arbeitete zusammen mit Emio Greco/PC, Benoît Lachambre, Constanza Macras, Jeremy Wade, Meg Stuart, und Yasmeen Godder. Nicola Mascia war Mitglied des Ensembles der Schaubühne Berlin, Gastsolist beim Königlichen Schwedischen Ballett und arbeitet als Probenleiter und Lehrer international. Er war Dozent für Tanz am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Lyon; Zentrum für Zeitgenössischen Tanz, HfMT Köln; HMDK Stuttgart; Lewis & Clark College, Portland und Konzervatoř Duncan Centre, Prag, und arbeitet regelmäßig als Trainer für Kompagnien wie Sasha Waltz & Guests, Dorky Park, Cie. Toula Limnaios und Staatsballett Berlin. Er erhielt den Kurt Jooss-Preis für Choreographie 2007 und den Preis Best Onscreen Performance Award at the Toronto Moving Pictures Festival in 2004.