ZUHÖREN: Gespräche

Mit »ZUHÖREN« öffnet Sasha Waltz & Guests vom 03. bis 09. Februar 2016 einen »dritten Raum der Begegnung« für Kunst, Kultur und Kommunikation. Ausgangspunkt für das Programm ist das expressive Tanzstück »Continu« (2010), das sich mit den Themen Gewalt, Individuum und Gruppe beschäftigt. Sasha Waltz lädt angesichts der aktuellen Situationen von Flucht und zivilem Engagement zu Begegnungen und Gesprächen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Was sind unsere künstlerischen Strategien, um politisch Einfluss zu nehmen? Modellhafte Initiativen aus Berlin stellen sich vor.

ZUHÖREN

ZUHÖREN

ZUHÖREN – Gespräche
Sasha Waltz und Gäste
Radialsystem V, Berlin
5. Februar, 19 Uhr
6. Februar, 18 Uhr
9. Februar, 19 Uhr

Die Compagnie Sasha Waltz & Guests arbeitet seit über 20 Jahren mit Menschen aus allen Kontinenten und erfährt auf weltweiten Tourneen viel Gastfreundschaft und Interesse. Sasha Waltz nimmt die fünf Vorstellungen von »Continu« zum Anlass unter dem Motto »ZUHÖREN« Gästen aus dem Nahen Osten, dem Mittelmeerraum und Deutschland eine Plattform zu geben: Für Präsentationen, intensive Gespräche und Begegnungen zu den Themen künstlerische Strategien, Frauen in Krisensituationen im Nahen Osten und den Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Engagements in den Künsten, den Medien und im täglichen Leben.
Die Gespräche werden auf Englisch geführt. Übersetzung ins Arabische per Kopfhörer. Gesprächsabend 5 € inkl. Essen und Tee, am 6.2. kostenlos mit Ticket für »Continu«.

online: Karten
telefonisch: 030 – 288 788 588

FREITAG 5. FEBRUAR 19 UHR
GESPRÄCH MIT HERLINDE KOELBL, KARIM WASFI, STÉPHAN TALNEAU, AEHAM AHMAD, GEORG DIEZ
Wie gehen Künstler mit Krisensituationen und wachsender Gewalt um? Am Beispiel von Fotografie und Musik stellen die Gäste des Abends ihre aktuellen Projekte vor und kommen ins Gespräch.
Herlinde Koelbl, deutsche Fotokünstlerin, stellt ihr international viel beachtetes Fotoprojekt »Targets« vor. Sechs Jahre
lang bereiste sie 30 Länder und dokumentierte militärische Ausbildungsorte und landestypische Schießziele. Wie setzen sich Feindbilder zusammen?
Karim Wasfi, irakischer Cellist und Dirigent, berichtet über seine langjährige künstlerische und musikpädagogische Arbeit als Leiter des »Iraqi National Symphony Orchestra«, seinen Umgang mit Attentaten in der Stadt und die Gründung des »Karim Wasfi Center for Creativity – Peace Through Arts«.
Stéphan Talneau, französischer Filmregisseur, porträtiert seit 2008 in der Reihe »BerlinerMoment« internationale Musiker, die in Berlin arbeiten. Die Preview seines neusten Films, in Zusammenarbeit mit Laurent Latappy, stellt das arabische Musikensemble »Orphe« vor.
Gesprächsführung: Georg Diez, Journalist und Autor
Anschließend Raum-Installation mit Essen, Live-Musik und DJ.

SAMSTAG 6. FEBRUAR 18 UHR
GESPRÄCH MIT KETI DOLIDZE, NINO HARATISCHWILI, SALOMÉ JASCHI, JUTTA SCHWENGSBIER
Georgien ist ein stark christlich geprägtes Land zwischen Russland und dem muslimischen Nahen Osten und war im 20. Jahrhundert Schauplatz vieler gewaltsamer Auseinandersetzungen. Wie gehen Künstler mit dieser geografischen Situation und Geschichte um? Ausgangspunkt für die Begegnung der georgischen Künstlerinnen ist das Engagement von Frauen und die Leidenschaft für Geschichten.
Keti Dolidze, georgische Schauspielerin, Festivaldirektorin »GIFT Tiflis« und Begründerin des »Women’s International White Scarf Movement« im georgischen Bürgerkrieg der 90er Jahre.
Nino Haratischwili, georgische Regisseurin und Autorin, lebt in Deutschland. Ihr epochaler Familienroman »Das achte Leben (Für Brilka)« macht die Geschichte Georgiens im 20. Jahrhundert über vier Generationen Frauenschicksale erlebbar.
Salomé Jaschi, georgische Dokumentarfilmerin und Unterstützerin der Dokumentarfilmszene im Südkaukasus ist der Region und exemplarischen Geschichten bis in die entlegendsten Gebiete auf der Spur.
Gesprächsführung: Jutta Schwengsbier, International Correspondents Media Network
Anschließend Vorstellung »Continu«, danach Raum-Installation mit Essen, Live-Musik

DIENSTAG 9. FEBRUAR 2016 19 UHR
GESPRÄCH MIT YASMINE MEREI, CAROLIN EMCKE, MOHAMMAD AL ATTAR, MICT, CHRISTIAN MIHR
Zum Abschluss von »ZUHÖREN« steht Syrien im Fokus des Gesprächs.
Yasmine Merei wurde in Homs, Syrien, geboren und ist Journalistin, Linguistin und Menschenrechtsaktivistin. Sie ist Chefredakteurin von »Sayyidat Souria« (»The Lady of Syria«), dem ersten nicht religiös motivierten Frauenmagazin in Syrien, das sich als Sprachrohr und Plattform für eine neue Generation syrischer Frauen versteht. Im vergangenen Jahr war sie Feuchtwanger Fellow der Künstlerresidenz Villa Aurora.
Carolin Emcke ist freie Publizistin in Berlin. Sie schreibt und spricht über Themen wie Globalisierung, Krieg, Menschenrechte, Theorien der Gewalt, Zeugenschaft und kulturelle Identitäten.
Mohammad Al Attar ist syrischer Theaterautor und Dramaturg. Sein neuestes Stück »Antigone of Shatila« (2015) vermittelt
den griechischen Stoff aus der Perspektive syrischer Frauen, die in den Libanon geflüchtet sind.
MiCT (Media in Cooperation and Transition) stellt »Start FM« vor, ein Informations- und Kulturradio in arabischer Sprache für Geflüchtete und Migranten. Eine Pilotsendung mit Gästen und live Musik realisiert von MiCT – Media in Cooperation and Transition.
Live Stream und Archiv: www.mict-international.org
Gesprächsführung: Christian Mihr, Reporter ohne Grenzen
Anschließend Raum-Installation mit Essen, Live-Musik und DJ; Dokumentarfilm »Not Who We Are« von Carol Mansour (Libanon).

Ablaufplan ZUHÖREN Continu und Gespräche

Ablaufplan ZUHÖREN Continu und Gespräche

 

»ZUHÖREN« ist ein Projekt von Sasha Waltz & Guests und wird gefördert aus Mitteln des Landes Berlin und des Hauptstadtkulturfonds. Die Veranstaltung wird unterstützt vom Radialsystem V, der Villa Aurora, MiCT – Media in Cooperation and Transition, suite42, tip Berlin.