Im Juni kehrt der dreiteilige Abend »Sacre« zurück nach Berlin und ist am 23., 27. und 30. Juni an der Staatsoper Unter den Linden zu sehen.
»Sacre«
Sasha Waltz
Ein Abend in drei Teilen
Staatsoper Unter den Linden
Berlin
23. 27. 30. Juni 2019
Karten und Information
Es gilt als eines der Schlüsselwerke der Moderne: Hundert Jahre nach der Entstehung von Igor Strawinskys »Le Sacre du Printemps« beschäftigte sich Sasha Waltz im Auftrag des Mariinsky Theaters mit diesem außergewöhnlichen Werk der Tanz- und Musikgeschichte.
Die archaisch anmutende, spannungsreiche und kantige Komposition zeichnet sich aus durch eine stark betonte Rhythmik, jähe Einbrüche und die Übereinanderschichtung sich beständig wiederholender musikalischer Motive. Zahlreiche fast geräuschhafte Dissonanzen und der expressionistische Klangeindruck machten das Werk zu einem der bekanntesten Musikstücke der modernen Avantgarde.
© Bernd Uhlig © Bernd Uhlig
Bereits in einigen der früheren Stücke von Sasha Waltz klingen Motive und Themenkomplexe aus »Sacre« an. Wie ein roter Faden zieht sich die Frage nach den Kräften und Dynamiken, die zwischen Gruppen und Einzelnen entstehen können, ob von wuchtiger Gewalt oder leiser Zärtlichkeit geprägt, durch Arbeiten von Sasha Waltz wie »Na Zemlje« (1999), »Jagden und Formen (Zustand 2008)« (2008), »Continu« (2010) oder »Kreatur« (2017). In »Sacre« erforscht Sasha Waltz mit 26 Tänzer*innen das Wesen und die Position des Opfers in der Gesellschaft.
Im Kreationsprozess spürte die Choreographin den Energien nach, die entstehen, wenn eine Krise in eine Gemeinschaft einbricht. Leben und Tod rücken durch die Bedrohung nah aneinander, der ewige Kreislauf von Sterben und Neubeginn verdichtet sich. Der sich zuspitzenden, unabwendbar scheinenden Bedrohung steht ein Ritus gegenüber, der die Hingabe und die Bereitschaft eines Individuums verlangt, das Opfer für die Gruppe auf sich zu nehmen. In der Dramaturgie Strawinskys diente das Frühlingsopfer der Wiederbelebung der vom Winter leblos erstarrten Erde. Bei Sasha Waltz gilt es nicht nur, das Leben wiederzuerwecken, sondern die Zerstörung der Natur zu sühnen. Gewaltige Kräfte wirken auf die versehrte und brüchige Erde. Die verdrängte Natur manifestiert sich in einer Entfesselung der Triebe des Einzelnen und der Gruppe.
»L’Après-midi d’un faune«
Eine Choreographie von Sasha Waltz
Zu Claude Debussys sinfonischer Dichtung
»Prélude à l’après-midi d’un faune«
© Bernd Uhlig
»Scène d’Amour«
Eine Choreographie von Sasha Waltz
aus »Roméo et Juliette«
Zu Hector Berlioz’ dramatischer Sinfonie
»Roméo et Juliette«
© Stylianos Tsatsos