»Roméo et Juliette« an der Deutschen Oper Berlin

Zum Saisonstart 2016/2017 wird vom 2.- 6. September 2016 »Roméo et Juliette« wieder an der Deutschen Oper Berlin gezeigt. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen!

ROMÉO ET JULIETTE
Symphonie Dramatique op. 17, H. 77 (1839) von Hector Berlioz
Text von Emile Deschamps nach William Shakespeare
Eine Choreographie von Sasha Waltz
Deutsche Oper Berlin
2. 4. 5. 6. September 2016
Karten: Deutsche Oper Berlin

Mit »Roméo et Juliette« (2007) wendet sich Sasha Waltz einer der bewegendsten Liebesgeschichten der Weltliteratur zu. Die Geschichte der unglücklich Liebenden, deren Familien verfeindet sind und deren Tod erst Einsicht und Versöhnung bringt, ist eines der bekanntesten Werke Shakespeares. Diese dunkle Tragödie inspirierte Hector Berlioz zur Komposition der dramatischen Symphonie »Roméo et Juliette« für drei Solisten, zwei große Chöre und Orchester. Die Opéra National de Paris und das Ballet beauftragten Sasha Waltz mit der Choreographie. Die »Etoiles« Aurélie Dupont und Hervé Moreau tanzten das Liebespaar, das erst im Tod wieder zueinander findet.

Eine Koproduktion der Deutschen Oper Berlin mit dem Teatro alla Scala di Milano und Sasha Waltz & Guests.

DIE MUSIK ALS PARTNER

Sasha Waltz uber ihre Arbeit an ROMÉO UND JULIETTE

Mit »Roméo et Juliette« von Hector Berlioz habe ich mich nach Franz Schuberts »Impromptus« mit einem weiteren Werk der Romantik auseinandergesetzt und auch da gespürt, dass mir die Musik des 19. Jahrhunderts eine große Inspiration fur meine choreografische Recherche schenken kann. Das Werk hat eine spezielle Form, ist weder Oper noch Ballett, sondern eine »Dramatische Symphonie«. Die kontrastreiche Klangwelt zwischen Poesie, Humor und Gewalt eröffnet einen großen Reichtum an choreografischen Möglichkeiten.

Berlioz folgt Shakespeares Handlungsverlauf nicht Wort fur Wort. Er fügt beispielsweise einen Prolog hinzu, in dem die ganze Geschichte bereits erzählt wird [vom Chor und durch die Vorstellung der musikalischen Hauptmotive], bevor das Stück überhaupt anfängt.

Diese aufgebrochene Form, die man auch eine musikalische Collage nennen könnte, bietet mir als Choreografin den offenen Rahmen, das Drama von Roméo und Juliette tänzerisch zu erzählen, nicht in der Tradition des klassischen Balletts oder der Oper, sondern die tiefen Erzählebenen des Unbewussten mit den Mitteln des Tanzes zu öffnen. Die Narration gibt zwar eine Handlungskette vor, wird aber immer wieder durch Zeitsprünge durchbrochen, die die Chronologie der Geschichte von einem linearen Erzählstrom befreien.

Wir bewegen uns in den Seelenlandschaften einer Gesellschaft, die – über Jahre verfeindet – keinen Weg in den Frieden findet. Wir verfolgen die Emanzipationsbewegungen eines jungen, mutigen Mädchens und eines Jünglings, die beide gegen diese Situation mit ihrer Liebe aufbegehren und sich in ihrer aussichtslosen Lage Lösungsmoglichkeiten ausdenken, um ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben zu leben.

Es endet tragisch, weil keine direkte Kommunikation möglich ist und die List des Paters missglückt. Heute wurden sich die Liebenden wohl per SMS verständigen …