Fragen drehen sich undefiniert in meinem Kopf auf dem Weg ins Haus der Berliner Festspiele: Unterscheidet sich ein choreographisches Konzert von konventionellen Tanzformaten? Und wie gut vertragen sich Mozart und Neue Musik auf einer Bühne?
Ich entscheide mich, das Programmheft mit der konzeptuellen Chiffre des Abends erst nach der Vorstellung zu lesen.
Die Gleichberechtigung von Bewegung und Musik in gefaltet hat sich schnell deutlich gemacht. Klang, Körper, Bewegung und Stille bildeten die asymmetrischen Einzelschritte eines komplexen, schwer zu begreifenden Algorithmus.
Die Spannung zwischen Mozart und den zeitgenössischen Kompositionen von Mark Andre überbrückten ungereimte Pausierungen und impulsartige Körperbewegungen, bis all diese Elemente sich kantig miteinander vermischten.
Den vielschichtigen Dialog zwischen Klang und Körper begleiteten satirisch wirkende Anspielungen auf höfische Ästhetik, welche durch spezielle Kostümdetails und gewisse Bewegungen betont wurden.
Dass eine Faltung ein Verfahren in der elektronischen Musik bezeichnet, habe ich später erfahren. Auch nur semantisch betrachtet waren »Faltungen« im Sinne von ineinander verschränkten Ebenen auf der Bühne intuitiv zu entdecken.
Mal haben Instrumentalisten in horizontaler Lage in der Luft Musik gespielt, nachdem Tänzer sie in ihre eigene Körperbewegung integriert hatten. Mal steckten Tänzer wörtlich in Musikinstrumenten.
Musik als Körper in Bewegung zu begreifen fiel in diesem Kontext nicht schwer.
Dennoch hat mich das Gefühl kaum verlassen, dass mir zwischen den abstrakten Faltungen ständig etwas entgeht. Und das hat sicher zur fesselnden Wirkung von gefaltet beigetragen.